Tickets: Tel. 0664/73115620
Elfriede Blauensteiner, bekannt als "schwarze Witwe", wurde Anfang 1996
verhaftet und später wegen mehrfachen Mordes an Pflegefällen und Partnern
verurteilt. Hier spricht sie in einer dokumentarischen Selbstaufzeichnung.
Was man hier liest, ist kein Roman, kein Krimi, sondern ein aufgeschriebenes
Leben. Hier wird ausgesagt. Aus Protokollen, Gutachten, Auskünften entsteht
ein Monolog, der uns zwingt, unsere Vorstellungen von Schuld, Gerechtigkeit
und Empathie neu zu justieren. Natürlich geht es darin um Schuld, aber nicht
im juristischen Sinn. Ja, diese Frau hat Menschen ermordet. Aber wer mit
sieben Jahren weiß, dass die eigene Mutter den Tod des Kindes mehr ersehnt
als seine Gesundung, der entwickelt keinen Sinn für Moral.
Es gibt Bücher, die lassen sich nicht weglegen. Nicht, weil sie unterhaltsam
sind, sondern gerade, weil sie kaum erträglich sind. Ausreden ist ein solches Buch.
Autor Florian Klenk, geboren 1973, ist Jurist und seit 2012 Chefredakteur der Wiener
Wochenzeitung Falter. Mehrmals wurde er als Journalist des Jahres ausgezeichnet.
Bei Zsolnay ist zuletzt "Über Leben und Tod. In der Gerichtsmedizin" erschienen.
Sein neues Buch "Ausreden" ist ein intensiver Monolog auf Basis der Protokolle der bekannten Serienmörderin. Klenk: "Je tiefer ich in diese Briefe, Protokolle,
Einvernahmen versinke, desto klarer wird mir: Sie war keine Bestie, sie war das
Produkt eines kalten Jahrhunderts."
"Wir alle haben, sensationsgeil, wie wir sind, die Augen nicht von dieser Frau
und ihren gleichzeitig raffinierten wie un geheuerlichen Morden lassen können,
aber die Augen sind zu schwach. Es muss jemand kommen, der uns von den Augen
aufs Hirn umstellt und das in den Schraubstock dieses Buches spannt, bis wir ihm
nicht mehr auskommen können." (Elfriede Jelinek)
Datum: Donnerstag, 12. März 2026, 20 bis 21.30 Uhr
Eintritt: 17,- (Normalpreis), 15,- (ermäßigt - Schüler, Studenten, Club Ö1)
Tickets: Tel. 0664/73115620